Warum eigentlich „seltsamerweise“? In der Schule war es doch auch schon so, dass man am ehesten die Antwort auf die Frage wußte, die dem Nachbarn gestellt wurde; saß man dagegen selbst auf dem „heissen Stuhl“, herrschte blanke Leere (und Entsetzen) im Kopf. Insofern sind auch Tagesordnungspunkte in einem Teammeeting „und jetzt macht jeder einen Verbesserungsvorschlag“ zum Scheitern verurteilt.
Ideen kommen unter der Dusche oder an anderen sanitären Orten, in der Bahn beim Aus-dem-Fenster-schauen oder kurz vor dem Einschlafen (hm, das könnte natürlich fast schon wieder für ein Teammeeting sprechen…). Wichtig wäre es also dafür zu sorgen, dass man sie dort abgreifen und so vor dem Vergessen oder Verwerfen bewahren kann.
Wenn aber doch jeder sowieso ständig Ideen produziert, warum landen dann so wenige im Ideenmanagement?
Das kann daran liegen, dass die Hemmschwelle zu hoch ist (z.B. weil man dazu ein verstecktes Formular finden und ausfüllen muss oder weil man meint, sich durch eine abwegige Idee bei Kollegen zu blamieren). Außerdem: Warum eigentlich werden – wenn überhaupt – nur Ideen ausgezeichnet, die sich konkret umsetzen lassen? Sollte man nicht den Ideenreichtum an sich belohnen, selbst wenn manches am Ende als nicht praktikabel erscheinen mag?
Mindestens ebenso wahrscheinlich ist es aber, dass man nie etwas von der Umsetzung solcher Ideen erfährt – nicht der eigenen, aber auch nicht der von Kollegen. Und wenn, dann waren es wahrscheinlich patent-würdige Erfindungen und nicht kleine Verbesserungen, die einem nur die tägliche Arbeit erleichtern. Dabei könnten gerade diese in der Summe einen enormen Vorteil für das Unternehmen bedeuten.
Also – weniger Fragen stellen und mehr umsetzen; und darüber reden.