Alle Welt redet gerade über die überraschenden Möglichkeiten, die der Chatbot chatGPT eröffnet: Artikel können automatisch erstellt, Texte zusammengefasst, Dialoge mit bester Smalltalk-Qualität geführt werden. Dass dabei nicht immer nur literarische Brillianten zutage gefördert werden sondern mitunter auch kunstvoll verbrämter Unsinn, liegt eigentlich auf der Hand, denn chatGPT nutzt als Wissensquelle ja genau die Texte, die man ihm zum Lernen zur Verfügung stellt – und da gibt es eben zu jedem klugen Satz auch mindestens einmal das Gegenteil.
Viel interessanter wäre es, ob chatGPT ganz gezielt solchen Unsinn erzeugen kann – ob man also dieses Tool z.B. auch dazu einsetzen könnte, Ansprachen von Personalplanern zu schreiben, der gerade den nächsten Personalabbau begründen müssen; oder Sprechkärtchen für Vorgesetzte, die trotz steigender Unternehmensgewinne argumentieren müssen, dass Mitarbeiter keine Gehaltserhöhung bekommen können.
Anders ausgedrückt: Kann künstliche Intelligenz natürliche Dummheit ersetzen?
Da machen wir uns Gedanken darüber, welche Jobs möglicherweise durch künstliche Intelligenz wegoptimiert werden könnten und trauern den Geistesarbeitern in Redaktionen und Lektoraten nach – dabei fallen vielleicht nur genau die wenig produktiven Jobs weg, deren sinnfreien Ergüssen sowieso niemand zugehört oder geglaubt hat (von Querdenkern oder Managementberatern vielleicht mal abgesehen).
Was für eine schöne Utopie!
Nur wird leider vermutlich die bereits existierende natürliche Dummheit genau diese Form ihrer Selbstvernichtung verhindern…