Business as usual

Business as Usual: Das ist wohl so ungefähr die langweiligste Aufgabenbeschreibung, die man sich für einen aufstrebenden Mitarbeiter vorstellen kann. “As Usual”, das riecht so überhaupt nicht nach Herausforderung, salzigem Wind um die Nase ganz vorne am Bugspriet, Kampf gegen das Unbekannte, Kartieren der weissen Flecken in der Unternehmenslandschaft. Stattdessen: Unternehmensbewohner, die eigene Kaffeetasse, der verstaubte Ficus benjamini neben dem durchgesessenen Drehstuhl und der Tankstellenkalender mit den Ferienterminen an der Wand.

Dabei steht “Business as Usual” doch eigentlich genau für den Bereich, der die Überschüsse erwirtschaftet, mit denen dann die Projekte mit dem echten Sexappeal finanziert werden können. Verheerenderweise steht er leider auch allzu oft für den Bereich, in dem am ehesten der Rotstift angesetzt wird; dort kann man ja schnell mal ein paar Stellen einsparen – oder besser noch: Outsourcen an billige Unterauftragnehmer mit Mitarbeitern in gänzlich anderen Zeitzonen, die nicht nach 40 Stunden Woche oder 30 Urlaubstagen im Jahre fragen. Indien, Du gelobtes Land aller Effizienzoptimierer; gäbe es Dich nicht, man müsste Dich erfinden.

Doch halt: Das langweilige “Business as Usual” ist oft genug genau das, mit dem die Kunden am ehesten Kontakt haben. Rekorde bei den Datenübertragungsraten freuen vielleicht die Pressesprecher, Technikaffinen oder Shareholder, aber die korrekte und pünktliche monatliche Abrechnung, die gute Beratung im Geschäft oder die schnelle und ggf. kulante Lösung von Kundenproblemen sind letztlich das, was die Kunden bindet. Und an dieser “Front” gibt es genug Menschen, die keine Unternehmensbewohner, sondern mit Herzblut bei der Sache sind. Ihnen ist “Business as Usual” eine tägliche Verpflichtung, nicht eine tägliche Bürde, ihre Motivation ist nicht “Usual”, sondern “Unusual”.

Vielleicht wäre es an der Zeit, sie als Stütze des Unternehmens, und nicht als Ballast zu empfinden und zu würdigen.